Nova Törn 2016
von Peter
Samstag, 30. Juli 2016 Wetter: stark bewölkt, später teils sonnig, Wind W Anfangs 5 bft, nachmittags 2 bft
Als Lothar in Düsseldorf unser Gepäck betrachtete, verabschiedete er sich von dem Gedanken, unsere Reise mit dem Lupo anzutreten. Also packte er alles in den Mercedes und fragte mich, wie und wo ich das alles auf der Nova unterbringen wolle. Ich meinte nur, das schaffe ich schon. Machte er sich vielleicht Gedanken, schon den Wasserpass höher legen zu müssen? Nun ja, in Hooksiel angekommen ohne Stau, holte Lothar sich einen Transportkarren und ich ging schon mal bepackt mit Taschen und einem Trolli an Bord. Lothar brachte seine Fuhre, also erst mal alles ins Cockpit unter die Kuchenbude, der nächste Regen lässt ja nicht lange auf sich warten.
Als er mir das letzte Teil reichte, sagte er: "Das ist noch nicht alles." Oooh, wie und wo will ich das nur alles unterbringen? Also, nur nichts anmerken lassen und eine Tasche nach der anderen auspacken und verstauen. Lothar brachte den Rest, Gott sei Dank, es ist nur das Bettzeug! "Im Auto ist noch...." Boah, was denn noch, ich habe keine Ahnung, wo ich das hin packen soll und die große Reisetasche ist auch noch nicht ausgepackt! "...dein Kulturkoffer." Ach der, das ist ja kein Problem. Puh, also erst mal den Proviant verstauen, die Backskiste ist ja noch nicht voll. Als das Ding voll war, war noch vieles draußen. Nee, so geht das nicht, also alles wieder raus! Nach einer gefühlten Ewigkeit und mindestens 3 Liter Schweiß, die ich gelassen habe - das Raumwunder Nova hat alles geschluckt!
Lothar hatte mittlerweile Hunger, also stellte sich die Frage der Nahrungsaufnahme. Die Wasserskianlage schied aus, mittlerweile regnete es Bindfäden. Der ansonsten schöne Spaziergang durchs Wäldchen würde eine Matschpartie werden. Also blieb nur die Muschel, wenige Schritte zu laufen. Eine gemütliche Runde auf unserer Steganlage fiel sprichwörtlich ins Wasser. Schade - gerne hätten wir noch einen fröhlichen Abend in Hooksiel verbracht.
So legten wir am Samstag um10:20 Uhr ab und konnten 20 Minuten später in der Schleuse festmachen. Gerade noch rechtzeitig, die dunkle Wand, die uns im Hooksmeer verfolgt hatte, erleichterte sich. Um 11:10 Uhr ging die Schleuse auf und der Regenschauer war auch vorbei. Draußen in der Jade hatten wir zwei Wetter: Steuerbord die dunkle, fiese Wand - Backbord lockerte der Himmel auf und die Sonne kam heraus. Horumersiel, Schillig und Wangerooge lagen schon im Sonnenschein. Und was das beste war: der Wind kam von dort.
Nur das Wasser war sehr bewegt. Ich hatte schon vorher alles gut gesichert, trotzdem musste ich mal hin und wieder runter ins Schiff: Sonnencreme holen, Wetterkleidung aus- und den kurzen Short und ein T-Shirt anziehen, was trinken. Und dabei immer diese Welle von der Seite - MIR WAR SCHLECHT! Lothar musste auch mal runter, kam hoch und meinte: "Das ist wirklich nicht gut da unten." Trotzdem, wir konnten segeln, die Nova ging mit 5 - 6 kn über Grund gegen Tide. Aber irgendwann war der Wind weg, schade.
Auch die Elbe war kabbelig und so waren wir froh, in Cuxhaven den Hafen des kleinen Vereins um 20:00 Uhr zu erreichen. Wir machten am Längssteg der sich als etwas marode erwies, fest und die Nova hat mal wieder einen Lackschaden! Also Schiff ein paar Meter verholt, die Stelle des Steges hatte eine Holzplanke und nichts konnte mehr kratzen. Der Hafenmeister war nicht mehr da und Lothar wollte sein Handy, um ihn anzurufen. Vorher fragte er mich, ob wir doch lieber rüber in die Marina wollten? Ich war mittlerweile schon mal unten im Schiff und hatte mir Gedanken gemacht, wie um Himmels ich hier schlafen sollte - bei diesem Schwell! Die Nova tanzte wie auf der Elbe, wie auf der Nordsee und in der Jade. Dazu dieses Quietschen und Knarren der Steganlage - alles andere als eine Garantie für einen erholsamen Schlaf.
Also Leinen wieder los und um 20:40 Uhr hatten wir wider Erwarten in der Marina die freie Auswahl an Liegeplätzen. Zum Anmelden ist im Hafenbüro ein Automat und auf dem Rückweg zum Schiff machten wir eine nicht alltägliche Entdeckung: Ein Seehund, der sich auf dem Steg seinen Stammliegeplatz erobert hat und es genießt, der Shootingstar der Marina zu sein.
Als ich in die Hocke ging und ein paar Aufnahmen von ihm machte, robbte er immer näher heran. Ich hatte meine Aufnahmen im Kasten und auf dem Smartphone, leider keine Gage (Hering) für den Künstler und musste wieder zurück zum Käpt'n. Wir hatten Hunger und waren hundemüde. Aber bevor wir endlich in die Koje durften, mussten zahlreiche Mücken erledigt werden. Eine hat sich retten können und störte zusammen mit den Lotsenbooten, die unter Vollgas auf der Elbe immer wieder vorbei fuhren und einen Megaschwall in die Marina schickten, unseren Schlaf.
Übrigens - die Nova hat nun ihren Stresstest bestanden, sie ist trocken, die Maschine läuft rund, alles ist gut!
Liebe Grüße
der Käpt'n und sein Smutje
Hallo zusammen,
wir waren frohen Mutes, in diesem Urlaub unser Ziel Rostock-Warnemünde zu erreichen. Heute haben wir uns auf den Weg gemacht, aber zunächst meine Kurzberichte der letzten Tage:
Sonntag, 31.07.2016, Regen, Wind West 3 bft
Um 7:55 Uhr haben wir in Cuxhaven abgelegt. Heute war die Elbe glatt, aber es regnete unentwegt und es war dieseig. Aber wir hatten Glück. Als wir die Schleuse Brunsbüttel um 10:20 Uhr erreichten, konnten wir direkt einfahren. 20 Minuten später waren wir dann im Nord-Ostseekanal. Hier war das Wetter auch schlagartig besser, kein Regen mehr und später ließ sich auch die Sonne blicken. Unsere Lieblingsmarina in Rendsburg, die wir um 17:45 Uhr erreichten, hatte auch noch eine schöne Box frei und im Riverside haben wir köstlich zu Abend gegessen.
Montag, 01.08.2016, bewölkt mit sonnigen Abschnitten, Wind 3 bft
Nach dem Tanken haben wir den RVR (Regatta- Verein Rendsburg) um 11:20 Uhr verlassen. Bis dahin gab es immer wieder Schauer. Aber auch heute war das Glück auf unserer Seite - kein Regen mehr und als wir in Kiel-Holtenau ankamen, gab es für die Schleuse nur eine kurze Wartezeit. Der Schleusenwart war gut aufgelegt. Mit flotten Sprüchen forderte er die Sportboote um 15:00 Uhr zur Einfahrt in die Schleuse auf. Er wartete auch noch auf ein weiteres Sportboot und erst als dieses auch festgemacht hatte schloss er das Schleusentor.
Kurz darauf wurde der Schleusenwart offensichtlich von einem weiteren Sportbootfahrer angefunkt. Wir konnten ja nur den Schleusenwart hören, der da sagte: "Wer stört?.......Wer nicht kommt zur rechten Zeit, der fährt einfach überm Bürgersteig!" Er gab aber zu verstehen, dass er in einer halben Stunde für ihn öffnen würde. Für uns öffnete sich die Schleuse um 15:45 Uhr zur Kieler Förde.Komfortabel segelten wir zur Baltic Marina in Laboe, wo wir um 17:00 Uhr festmachten
Dienstag, 02.08.2016, bewölkt, später heiter bis wolkig, Wind 2 bft, SW
Um 9:30 Uhr haben wir Laboe verlassen. Vor dem Hafen wurden die Segel gesetzt, aufgrund des schwachen Windes entschied sich der Skipper den Booster aufzuziehen. Hiermit bekamen wir etwas mehr Geschwindigkeit, aber um unser Ziel zu erreichen, entschieden wir uns nach einer Weile für den Dosenwind.
Hinter uns war seit dem Auslaufen aus Laboe eine dunkle Wolkenwand, die uns noch in einiger Entfernung von Heiligenhafen bedrohlich nahe kam. Wie sollten wir uns entscheiden? In die Marina von Heiligenhafen, nach Burg auf Fehmarn, die Insel lag im schönsten Sonnenschein, oder nach Großenbrode? Wir taten uns mit der Entscheidunv schwer, bis wir sahen, dass die graue Wand ins Landesinnere zog und schon über Heiligenhafen hing. Also kam Heiligenhafen nicht mehr in Frage, zumal wir in Erinnerung hatten, dass dort Rudelduschen angesagt ist.
Wir fuhren weiter und hatten nun die Wahl zwischen Fehmarn und Großenbrode. Unsere Wahl fiel auf Großenbrode - und das war gut so. Wir machten um 18:15 Uhr in der Yachtwerft Klemens fest und lagen im Sonnenschein. Die sanitären Anlagen sind großzügig und sehr sauber.
Mittwoch, 03.08.2016, Regen, sehr diesig, Wind SO 5 bft
Aufgrund des miesen Wetters machen wir heute einen Hafentag. Die Marina gefällt uns und für morgen sollen die Wetteraussichten besser sein. Nach den letzten Tagen kommt uns diese Zwangspause nicht ungelegen.
Donnerstag, 04.08.2016, Wind SSW 4 - 5 bft, bewölkt
Mit dem Ziel Rostock-Warnemünde haben wir Großenbrode um 9:35 Uhr verlassen. Vor der Hafeneinfahrt setzten wir das Vorsegel und kamen bei anfänglichen 4 bft mit 5, in Spitzen 5, 9 Knoten spitzenmäßig voran.
Der Wind legte noch mal ein Schüppchen drauf und ging hoch auf 6 bft. Mittlerweile hatten wir die geschützte Bucht verlassen und befanden uns auf offener See. Hier war es sehr ungemütlich, Lothar musste schwer ackern, um die Nova auf Kurs zu halten. Die See war anders als in der Bucht aufgewühlt mit Wellen von 1, 5 Metern.
Wir waren uns schnell einig, mit Urlaub hatte das hier nichts zu tun, also nach 10 Seemeilen machten wir die Kehrtwende und segelten zurück nach Großenbrode. Um 13:45 Uhr legten wir wieder an. Wir nahmen die Fahrräder von Bord und machten eine Radpartie nach Heiligenhafen. Als wir vor mehr als zehn Jahren mit der CELIA hier waren, sind wir die Strecke zu Fuß gelaufen. Für uns heute unvorstellbar!
Wir schauen mal, was der morgige Tag uns bringt.
Liebe Grüße
die Zwei von der Nova
Freitag, 05.08.2016, heiter bis wolkig, Wind SW 4 bft Um 11:30 Uhr haben wir den zweiten Versuch gestartet und in Großenbrode abgelegt. Noch im Vorhafenbecken haben wir beide Segel gesetzt. Unser Ziel Rostock haben wir aufgegeben und steuern heute Grömitz an. Wind und Wetter waren uns heute wohlgesonnen und so segelten wir mit vier bis fünf Knoten. Ab und an zogen dunkle Wolken über uns hinweg, die uns aber unbehelligt ließen. Kurz vor Grömitz bargen wir die Segel und legten um 15:30 Uhr in einer schönen Box an. Das Wochenende wollen wir hier verbringen. Gleich nach dem Anmelden beim Hafenmeister haben wir einen ersten Bummel über die tolle Hafenpromenade gemacht. Sonntag, 07.08.2016, bewölkt, Wind SW 4 bft Um 11:05 Uhr haben wir Grömitz verlassen. Das angekündigt schöne Wetter wollte sich nicht so recht einstellen. Der Himmel war sehr bedeckt und so fiel uns das Ablegen nicht ganz so schwer, zumal Lothar es doch nach Travemünde zog. Draußen vor dem Hafen wurden die Segel gesetzt und bei gutem Wind mit 4 bft (gefühlt 5 -6 bft) aus SW brachte es die Nova auf durchschnittlich 6 Knoten. Die Windrichtung war für unser Ziel nicht wirklich optimal, so dass später die Maschine die Kursabweichung ausgleichen musste. Ein Blick zurück zeigte sich Grömitz mit seinem langen Strand und der großen Marina unter einer dichten dunklen Regenwolke, während wir im Sonnenschein unter Segel dahinflogen. Bei der Einfahrt in die Trave entschlossen wir uns, nicht im Passat-Hafen festzumachen, sondern etwas weiter durchzufahren. Um 14:50 Uhr war die Nova in der Marina Baltica in unmittelbarer Nähe des Skandinavienkai wieder fest vertäut. Hier gibt es ein schönes Restaurant mit Blick auf die Marina und die Travebucht. Das Test-Essen ist zur großen Zufriedenheit der Crew ausgefallen. Der Skipper entschied sich für Spareribs (von ihm seit dem Weggang aus Den Osse schwer vermisst) und Smutje hatte eine Fischsuppe. Wir vergeben für beide Speisen einen NOVA-Stern und sind uns einig, dass wir auch morgen wieder hier essen werden. Wer nicht in die Trave springen möchte, dem kann geholfen werden: Die Marina verfügt über einen Pool.
Dienstag, 09.08.2016, Hafentag
Wir haben den heutigen Hafentag genutzt, um zu tanken und unsere Vorräte aufzufüllen. Anschließend sind wir mit den Fahrrädern in den Fischerhafen geradelt, um dort eines der leckeren Backfischbrötchen zu essen.
Als Lothar seine Jacke auf den freien Stuhl neben sich legte, fand er unterm Stuhl eine Damengeldbörse. Diese enthielt neben Bargeld den Führerschein, Personalausweis und Bankkarten. Wir entschieden uns, das Portemonnaie zur Polizei zu bringen. Lothar ließ sich mittels Smartphone den Weg zur nächsten Polizeiwache weisen, wo wir das Fundstück abgaben.
Dann setzten wir unsere Fahrradtour fort und fuhren bis ans Ende der schönen Strandpromenade. Mittlerweile wieder hungrig, radelten wir zurück zur Marina, wo wir uns auf die leckere Fischsuppe in unserem Stammlokal freuten.
In der Marina angekommen, packten wir unsere Fahrräder direkt aufs Schiff, weil wir morgen ablegen wollen. Noch immer hungrig gingen wir rüber zum Restaurant. Hier standen wir nun vor verschlossenen Türen - Dienstags Ruhetag. Was nun? Nudeln an Bord? Schied aus, wir hatten nicht daran gedacht, Käse zu kaufen (ohne Käse mag der Skipper seine Nudeln nicht). Im Angebot wäre da noch die Erbsensuppe vom Dauser - nicht wirklich die Alternative zur Fischsuppe! Noch mal nach Travemünde reinlaufen? Die Fahrräder sind ja schon verstaut, also laufen wir mal.
Wir entschieden uns gleich für die "Alte Vogtei". Das Lokal ist uns schon bei unserem ersten Bummel wegen des historischen Gebäudes aufgefallen. Man begrüßte uns sehr freundlich und wir konnten uns einen Tisch auswählen.
Das Lokal verfügt über mehrere Räume, die alle äußerst geschmackvoll und mit Liebe zum Detail eingerichtet sind. Der Inhaber erzählte uns von einer älteren Dame, die gestern herein kam und mit dem Gehstock auf den Boden klopfte. Er fragte sie, was er für sie tun könne. Sie antwortete, jetzt wolle sie auch mal bedient werden und hätte gerne eine Kugel Stracciatella-Eis. Der Gastwirt antwortete: "Sehr gerne meine Dame." und schickte einen Angestellten hinten raus, um in der benachbarten Eisdiele das Eis zu besorgen. Der Gastwirt tat dies, weil er das Restaurant nach langer und aufwändiger Renovierung noch nicht lange betreibt und die ältere Frau eine alt eingesessene Travemünderin ist. Hätte er sie weggeschickt, hätte die Kundin sicherlich im Bekanntenkreis erzählt, sie sei nicht bedient worden.
Wir fühlten uns wohl und bestellten die Fischsuppe. Qualitativ war die Suppe vollkommen in Ordnung, keine Frage. Reichlich Fisch, Scampi und Krabben, aber halt anders. Wir bereuten, nicht was anderes bestellt zu haben, da unsere Erwartungshaltung doch sehr hoch war. Unser Fehler! Aber nichtsdestotrotz würden wir die Alte Vogtei empfehlen und wenn wir noch mal Travemünde anlaufen, auch einen Besuch abstatten. Nur - die Fischsuppe bestellen wir im Baltic Marina Bay.
Mittwoch, 10.08.2016, heiter bis wolkig, Wind SW 3 bft, später 5 bft Heute war das Wetter schön, und so legten wir um 9:45 Uhr ab. Draußen vor der Travemündung setzten wir die Segel und kamen bei 3 bft mit 5 Knoten recht gut voran. So segelten wir mit Freude, bis uns ca. 3 Seemeilen vor Grömitz eine Schlechtwetterfront das Seglerleben verdammt schwer machte.
Lothar brachte das Schiff in den Wind, um die Segel zu bergen. Aber der Wind mit 5 bft und die schwere See stellten dieses Vorhaben in Frage. So rollten wir nur das Vorsegel ein und holten das Großsegel dicht. Mit Kurs im Wind fuhren wir weiter und suchten Landabdeckung.
Die Nova tat uns leid, der Wind zerrte an Baum und Segel. Nach einer Viertelstunde war der Spuk endlich vorbei und die Sonne kam wieder hervor. Jetzt konnten wir das Großsegel bergen und entschieden uns, weiter nach Großenbrode zu fahren.
Lothar setzte das gereffte Vorsegel, aber es dauerte nicht lange und die nächste Wetterfront zog auf. Diesmal wurde nicht die Nova gebeutelt, jetzt wurde der Skipper richtig nass gemacht. Wir waren froh, nun in den Hafen von Großenbrode einzulaufen.
Am Steg wies uns ein freundlicher Segler in eine freie Box und half beim Anlegen. Als wir fest waren, stellten wir fest, dass ich zwar vom Schiff runter springen könnte, wie aber sollte ich wieder hoch kommen? Also Schiff zwei Boxen weiter verlegt, hier gibt es einen komfortablen Tritt mit zwei Stufen. Um 16:15 Uhr war die Nova wieder gut vertäut.
Abends klopfte bei uns der Hafenmeister und teilte uns mit, dass wir uns morgen verlegen müssen, da die Liegeplatzinhaber für morgen ihre Rückkehr angekündigt haben. Schauen wir morgen mal, ob eine Box mit Tritt frei wird, wir wollen den Starkwind abwarten. Freitag soll es besser werden.
Donnerstag, 11.08.2016
Noch vor dem Frühstück haben wir die NOVA in eine freie Box mit Steighilfe (umgestülpter Bierkasten mit Riffelblechabdeckung!) verlegt.
Freitag, 12.08.2016, Wind S 1 bft, bedeckt Um 8:00 Uhr haben wir Großenbrode verlassen. Die See war glatt und unter Motorkraft fuhren wir Richtung Laboe. Der Wind frischte auf bis zu 4 bft. Zur Unterstützung der Maschine hatte Lothar das Vorsegel ein Stück weit herausgeholt, was immerhin einen Knoten brachte. Immer wieder zeigten sich Wetterfronten, die uns aber unbehelligt ließen. Kurz vor der Kieler Förde zog Nebel auf. Die beiden Ufer waren nicht mehr zu erkennen. Nach einer halben Stunde hatten wir wieder klare Sicht und die Wolkendecke zeigte Lücken. Gegen 16:00 Uhr erreichten wir die Marina in Laboe, die aber keinen Liegeplatz mehr frei hatte. Also machten wir uns auf die Suche nach einer Alternative. Die fanden wir um 16:50 Uhr in Möltenort, schräg gegenüber der Schleuse Kiel-Holtenau.
Samstag, 13.08.2016, bewölkt, später Schauer, Wind Nord 3bft, später 4 bft in Böen 5 bft Um 08:30 Uhr haben wir in Möltenort abgelegt und sind zur Schleuse rüber gefahren. Hier warteten schon viele Sportboote, überwiegend Schiffe mit holländischer Flagge. Der Schleusenwart hatte Funkkontakt mit zwei Frachtschiffen, denen er die Einfahrt in die nördliche Schleuse gewährte und wenn diese festgemacht haben, die Sportboote dazu holen wollte. Um 09:30 Uhr begann das in Holland übliche Hauen und Stechen vor dem Schleusentor. Wir hielten uns zurück und spekulierten, im Päckchen festzumachen. Unser Plan ging auf, wir machten an einer Hallberg Rassy aus Bruinisse fest. Um 10:05 Uhr öffnete das Schleusentor zum Nord-Ostseekanal und erbrach ein holländisches Flaggenmeer. Viele von ihnen hatten dazu noch die Flagge "Water Camper" gehisst. Uns schwante nichts Gutes, fuhren die etwa im Verbund? Lothar meinte, die haben alle größere und schnellere Schiffe als wir, die fahren durch bis Brunsbüttel. Kurz vor Rendsburg sah Lothar ein paar Holländer abbiegen. Also von wegen, die fahren durch! Am RVR angekommen, sahen wir nur Rot-Weiß-Blau - alles fest in Holländischer Hand. Gab es noch eine freie Box? Ich sah eine freie Lücke, konnte jedoch nicht erkennen, ob die ein grünes oder rotes Täfelchen hatte. Wir fuhren in die Gasse und Glück gehabt, die Tafel zeigte an, dass die Box bis zum 21.08. frei ist. Na ja, so lange wollen wir nicht bleiben. Die Box war zwar für ein größeres Schiff, aber eine kleine freie gab es nicht - und was man hat, hat man. In der Nachbarbox lag auch ein kleines Schiff, Holländer, die uns beim Festmachen behilflich waren. Der Wind drückte gerade in diesem Moment mit 5 bft, in einer zu großen Box nicht gerade witzig. Noch während des Festmachens kam ein Holländer auf dem Steg vorbei und mokierte sich darüber, dass kleine Schiffe in einer großen Box festmachten. Egal, um 14:10 Uhr waren wir fest und nur die Hafenmeisterin kann uns hier weg bewegen, wenn sie uns einen geeigneten Liegeplatz zuweist. Aber bei der Anmeldung gab es deswegen keine Probleme. Nach dem Festmachen rief ich direkt im Riverside an, um einen Tisch zu bestellen. Wir wollten um 18:00 Uhr essen - keine Chance, ihr ahnt, wer auch hier wieder schneller war? Auf meien Frage, wann wir denn einen Tisch bekommen konnten, hieß es ab 19:30, 20:00 Uhr etwa. Ich bestellte für 20:00 Uhr. Jetzt wolte ich ganz auf Nummer Sicher gehen und rief in der Marina in Cuxhaven an, um für morgen einen Liegeplatz zu reservieren. Nach längerem Klingelton - so leicht gab ich jetzt nicht auf - meldete sich eine nette Hafenmeisterin. Ich trug meine Bitte vor, die sie mir nicht erfüllen konnte. Sie hätte den Hafen voll, viele Holländer sind auf der Heimreise und aufgrund des Wetters wüsste sie nicht, wieviel Plätze frei werden. Aber ich sollte mir keine Sorgen machen, so ein kleines Schiff bekäme sie unter. Ich sagte: "Sie sind gut, wir sind hier in Rendsburg und ich fühle mich, wie in Klein-Amsterdam." Sie antwortete: "Und ich wohne in Klein-Amsterdam!" Wir lachten beide herzhaft und sie meinte, wir sollten mal kommen, notfalls in der Boxengasse A könnte sie uns hinlegen. Das seien zwar Liegeplätze für Boote bis 9 Meter, aber das wäre kein Problem. Der Tiefgang von 1,40 wäre auch kein Hindernis. Nun ging ich erst mal duschen, denn morgen früh müssen wir schon um 06:00 Uhr ablegen. Als ich vom Duschen zurück kam, hatte Lothar zwischenzeitlich Besuch der Liegeplatzinhaber. Und jetzt müssen wir weg? Nein, sie haben noch am anderen Ende der Marina einen Platz gefunden und waren nur froh, dass wir morgen so früh schon wieder ablegen. Das Täfelchen wurde direkt auf Rot gedreht, so dass der Platz nicht wieder von Gästen belegt wird. Wir sind gespannt, wie es morgen in Cuxhaven läuft.
Liebe Grüße
die Zwei von der Nova
Hallo ihr Lieben,
nur vorweg eine Anmerkung: Ich leide nicht an einer Holländer-Phobie und hege schon gar keine Antipathie gegenüber unserer Nachbarn. Im Gegenteil, haben wir in den Jahren, die wir im Grevelinger verbrachten, überwiegend positive Erfahrungen gemacht und nette Kontakte geknüpft. Hier möchte ich an Alex, mit seinem ausgeprägten Sinn für Humor, der dem Humor eines Rheinländers in nichts, aber auch gar nichts nachsteht, an dieser Stelle besonders erwähnen und ihn und seine liebe Rose ganz herzlich grüßen.
Auch Frank und Christina (beides Deutsche, aber in der Schleuse Bruinisse kennengelernt und leidenschaftliche Segler des Grevelinger und der weiteren Umgebung) seien an dieser Stelle herzlich gegrüßt. Wir freuen uns immer über eure Berichte aus unserer ehemaligen "Heimat" und eurer Törns. Bordarzt Dr. Frank danke ich für seinen Tipp. Die Salbe habe ich mir besorgt und meinem Arm geht es schon besser, auch ohne Schmerzmittel.
So, jetzt aber zur letzten diesjährigen Flaschenpost:
Sonntag, 14.08.2016, bewölkt, Windstill, später NW 4 bft
Um 04:30 Uhr beendete der Wecker einen unruhigen Schlaf. Der rechte Appetit aufs Frühstück wollte sich so früh nicht einstellen und so aßen wir nur eine Kleinigkeit, um etwas im Magen zu haben. Wir legten um 06:05 Uhr ab und bewunderten die Schiffsvoraus aufgehende Sonne. Herrlich - diese kleine Entschädigung für das frühe Aufstehen. So fuhren wir in Begleitung weiterer Sportboote Richtung Elbe.
Bei Ankunft um 13:05 Uhr in Brunsbüttel war das Schleusentor schon auf und alle Boote bereits drin. Der Schleusenwart hat freundlicherweise auf uns gewartet, hinter uns schloss er das Tor und begann mit dem Schleusen. Zehn Minuten später fuhren wir raus und uns empfing eine unruhige Elbe.
Kurz vor Cuxhaven hatte der Käpt'n noch eine kritische Situation zu meistern. An dieser Stelle drückte die Strömung besonders heftig und vor uns hatte gerade an der Reede ein Schlepper vor einem Frachter fest gemacht, um ihn in die Fahrrinne zu ziehen. Lothar wollte so schnell als möglich aus der Strömung und fuhr seinen Kurs weiter. Dies gefiel dem Schlepper aber gar nicht, der mit seinem Ablegemanöver begann und uns böse anhupte.
Lothar musste Fahrt raus nehmen und warten bis der Schlepper den Frachter in die Fahrrinne gebracht hatte. Dann konnten wir unseren Kurs wieder aufnehmen. Auf seinem Rückweg fuhr der Schlepper auch ganz sachte an uns vorbei, wofür Lothar sich per Handzeichen bedankte. Berufsschiffer haben nun mal Vorrang vor der Sportschifffahrt. Den SVC (Segelverein Cuxhaven) erreichten wir um 16:10 Uhr. Wie nicht anders erwartet, war der Hafen bereits gut besucht. Also folgten wir dem Ratschlag der Hafenmeisterin und suchten direkt die Boxengasse A auf und hatten hier die Wahl noch etlicher freier Liegeplätze.
Im Hafenmeisterbüro meldeten wir uns an und nachdem wir die Schiffsdaten genannt hatten, stöhnte die Hafenmeisterin: "Endlich mal ein Schiff, das richtig liegt und ich nicht verlegen muss." Ich sagte, dass ich gestern wegen eines Liegeplatzes angerufen hätte und man mir sagte, dass wir an Steg A anlegen sollten. Sie sah mich an, ich sagte nur "Stichwort Klein-Amsterdam", worauf sie meinte "stimmt". Wir grinsten, hinter uns die Schlange konnte sich auf unseren Dialog sicher keinen Reim machen.
Weiter rechts neben uns hatte die Blue Lady festgemacht, die auch in Rendsburg und mit uns in der Schleuse war. Schräg gegenüber lag ein Schiff, das ebenfalls unter dem Wimpel des SLRV fuhr. Und Lothar erkennt Schiffe und wusste, dass die BLUE 296 im Winterlager neben uns lag. Damals sind Lothar und die Eigner des Schiffes ins Gespräch gekommen. So hatten Monika und Robert seinerzeit erzählt, dass viele Kontakte, die sie am Steg geknüpft hatten, verloren gegangen sind, weil die Freunde Hooksiel verlassen hatten.
Lothar schlug ihnen vor, Mitglied im "Lollipop" zu werden. Das haben die beiden vor wenigen Wochen auch gemacht, und Lothar, ganz Rheinländer, meinte, da sei ja wohl eine "Mitgliederwerbeprämie" fällig. Die beiden sahen ihn verständnislos an und Lothar erzählte von der Nachbarschaft unserer Schiffe im Winterlager. Beide konnten sich nicht erinnern. Erst als Lothar nähere Einzelheiten aus dem damaligen Gespräch aufführte, dämmerte es bei Monika. Für den Abend wurden wir zu einem Drink auf die BLUE 296 eingeladen und verabredeten uns nach dem Essen. Hierfür hatte Lothar im Hafenrestaurant den letzten freien Tisch ergattern können, wo wir gut zu Abend gegessen haben.
Montag, 15.08.2016, heiter bis wolkig, Wind N 2 bft
Gestern Abend hatten die drei Lollipopper sich abgestimmt und für 10:30 Uhr das Ablegen geplant. Als Lothar vom Brötchen holen zurück kam, sagte er: "du, die Aldis liegt ein paar Boxen weiter." Die Aldis mit Thea und Albert sind unsere Nachbarn in Hooksiel und auf dem Weg in die Ostsee. Albert ist erst am späten Abend angekommen und profitierte von der Information aus meiner Flaschenpost. So musste er nicht lange einen Liegeplatz suchen. Die Freude sich zu sehen war auf beiden Seiten groß.
Hat Lollipop eine Niederlassung in Cuxhaven? In Holland kennen wir die "Seven Sister"-Häfen, eine Vereinbarung unter sieben Marinas, dass die jeweiligen Liegeplatzinhaber als Gäste beim Besuch einer der Sister-Häfen zu vergünstigten Konditionen liegen können. Peter, ist das eine Idee?
Pünktlich legten wir ab und die Lollipoper fuhren zunächst gemeinsam. Als erste setzte sich die Blue Lady ab, das modernste und schnellste Schiff. Die beiden kleineren fuhren lange gemeinsam, bis wir die Blue 296 irgendwann im eindrucksvollen Segelmeer aus den Augen verloren hatten.
Als wir in den Hafen von Hooksiel ein fuhren, waren beide Lollipoper schon da und die Schleuse öffnete sich. Um 19:00 Uhr waren wir in der Schleuse drin und eine halbe Stunde später fest vertäut in unserer Box. Endlich wieder zu Hause! Das Motorboot "Socke", welches uns gegenüber liegt, wurde ausgeräumt und ist verkauft, weil man sich ein Segelboot gekauft hat. Holger und Beate waren auch da und begrüßten uns herzlich.
Dienstagabend saßen wir gemütlich mit Monika, Robert, Günther und Gisela auf dem "SLRV-Meeting-Point" bis in die Nacht und hatten einen lustigen Abend. Es gab ja so viel zu erzählen und es ist schön, wie einfach, selbstverständlich und unkompliziert neue Mitglieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden. Das ist das, was den SLRV auszeichnet! Danke an die alteingesessenen Mitglieder, die so offen auf die "Neuen" zugehen. Und das sind seit den letzten beiden Jahren eine ganze Menge, die dazu gekommen sind.
Danke auch für die vielen schönen Stunden, die wir auf der Plattform - unserem SLRV-Meeting-Point verbracht und gelacht haben. Ja, der Rheinländer und die Nordsterne sind gar nicht so unterschiedlich, beide haben Sinn für Humor. Behalten wir uns das!